21 Jahre
Mutter einer Tochter von 4 ½ Jahren
Abiturientin des Lehrgangs AbiVor
Meinen ersten Abiturversuch habe ich abgebrochen, weil ich schwanger geworden bin. Da war ich 16. Doch irgendwie war mir klar, dass ich das Abi nachholen will. Das liegt wohl an der Prägung durch meine Familie. Meine Eltern haben immer gesagt, das Abitur ist die Basis, um später beruflich erfolgreich zu sein. So war mein Ziel beim zweiten Anlauf, diesen Abschluss auf jeden Fall machen.
Wie ich aufs Köln-Kolleg gekommen bin? Ich habe im Netz recherchiert, was mit einem Kind vereinbar ist und da ich in Hürth gewohnt habe, passte das gut. Meine Tochter war inzwischen fast anderthalb Jahre alt, als ich mit dem Vorkurs angefangen habe und mir ist zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen.
Die Schule hat mir von Anfang an gut getan. Wir hatten eine angenehme, harmonische Klasse, in der ich mich aufgehoben und von den anderen aufgefangen fühlte. Ich war ja gerade erst 18 und die jüngste in der Klasse. Die älteste war 40.
Dieser geschützte Rahmen gab mir also enormen Halt. Den brauchte ich aber auch, denn manches ging über meine Grenzen: ich war alleinerziehend, meine Tochter anstrengend, meine Mutter überfordert, weil sie selbst genug zu tun hatte mit meinen jüngeren Geschwistern, vor allem mit meiner damals 13jährigen rebellischen Schwester. So habe ich 1 ½ Jahre im Mutter-Kind-Haus gewohnt, bis ich zu Anfang des 3. Semesters in eine eigene Wohnung kam. Von da an wurde es besser.
Das Lernen ist mir von Anfang an leichtgefallen, zu Beginn musste ich den Stoff nur auffrischen, aber ich habe gelernt zu lernen. Irgendwie bin ich in den letzten zwei Jahren erwachsen geworden.
Jetzt möchte ich Jura studieren. Das Sachliche, das Auswendiglernen ist meine Stärke. Das habe ich herausgefunden. Jura zu studieren bedeutet, sich viel Wissen anzueignen, das möchte ich, um der Gesellschaft später etwas zurück geben zu können.
Mein Tipp für die Neuen: Durchhalten lohnt sich. Ich hatte auch schwierige Phasen, in denen ich mich gefragt habe: warum mache ich das alles? Auf Prüfungen sollte man sich vorbereiten und seine Unterlagen in Ordnung halten, dann hat man es schon fast geschafft.
Und Hilfe annehmen ist wichtig. Das Abi macht man nicht alleine, sondern mit der ganzen Familie und dann ist es wichtig und richtig die Unterstützung, die man bekommen kann, auch anzunehmen.