Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen, dass ich im Aufnahmegespräch saß und mich nach abschließend danach erkundigt habe, wie viel ich für den Unterricht aufbringen müssen würde. Als man mir – mit leicht verwirrten Gesichtsausdruck – dann mitteilte, dass der Besuch „selbstverständlich“ kostenfrei sei, konnte ich dies erst kaum glauben – und doch: genauso war es.
In den folgenden 3,5 Jahren, in denen ich dann das Abitur samt Vorkurs nachholte, hat sich dieser schon ursprünglich gute Eindruck nur noch verfestigt. Nun halte ich mein Abitur in den Händen und sehe der Universität entgegen, vor 4 Jahren war es kaum mehr als ein gelegentlicher Tagtraum, das Arbeitsleben gegen die Uni zu tauschen, nun wird dieser tatsächlich Realität.
Nach der zehnten Klasse habe ich schnell das Berufsleben gesucht. Die Schule weiterzuführen, kam für mich damals aus persönlichen Gründen nicht in Frage. Dennoch machte mich das Berufsleben nicht glücklicher und über die Jahre stellte ich mir immer häufiger die Frage, ob es das wirklich war, ob der lange Marsch in die Rente ansteht oder ob ich nicht doch noch versuchen will, etwas anderes zu finden, sich weiterzubilden und zu studieren.
Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war.
Auch wenn es in den Jahren bis zum Abitur schwierige Momente gab und ich häufig an mir gezweifelt habe, so habe ich es am Ende geschafft. Wieder und wieder merke ich Alltag, wie ich in diesen Jahren auch – und vielleicht sogar vor allem – als Person gewachsen und gefördert worden bin, von dem lustigen Zettel, der es einem erlaubt, an die Universität zu gehen, einmal abgesehen.
Mein ganz besonderer und herzlicher Dank geht dabei an das Kollegium des Abendgymnasiums. Allen, die ich kennengelernt habe, ist eine Leidenschaft ihrer Berufung anzumerken. Ob es nun Mathematik, Latein, Deutsch, Englisch oder auch VWL oder SoWi waren: im Unterricht wurde immer viel auf den Einzelnen eingegangen. Fragen wurden geklärt und das Thema ausgearbeitet. Vor dem Abendgymnasium habe ich nie verstanden gehabt, was es überhaupt heißt zu lernen. Ich habe aufgehört simplen Schulstoff und das Lernen dessen zu fürchten.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass man sich von dem Bildungswunsch nicht abbringen lassen sollte, denn es ist möglich nachzuholen, was man aus wie auch immer gearteten Gründen in der ersten Laufbahn nicht vervollständigt hat. Insbesondere am Abendgymnasium Köln, ich hoffe es wird noch so vielen mehr die Chance auf den sozialen Aufstieg bieten!